Die letzte Schulwoche des vergangenen Schuljahres nutzten die Eschenbacher Wirtschaftsschüler für diverse Projekte. Ein Hauptaugenmerk galt neben schulinternen Veranstaltungen auch Betriebsbesichtigungen. So besuchten die Schülerinnen und Schüler u. a. BMW in Regensburg, ATP in Pressath oder auch das Erbendorfer Werk des traditionsreichen Porzellanherstellers Seltmann Weiden.
Statt mit zerschlagenem Porzellan kehrten die 8. Klassen mit viel neuen Erkenntnissen über das „weiße Gold“ von der Betriebsbesichtigung, die im Rahmen des Faches Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle durchgeführt wurde, zurück.
Nach einem einführenden Video führten Herr Gerhard Döhrling, ehemaliger Keramikingenieur, und Herr Roland Wende, Abteilungsleiter der Sortiererei, die Wirtschaftsschüler in zwei Gruppen durch den Betrieb. Alle Fragen der interessierten Gruppe wurden umgehend beantwortet.
Geht eine Bestellung ein, dauert es laut Wende nur 6 bis 7 Tage bis aus den Rohstoffen das fertige Porzellan hergestellt und geliefert wird. Zusammen mit den begleitenden Lehrkräften durften die Schülerinnen und Schüler den gesamten Materialdurchfluss erleben.
Verschiedene Gießverfahren werden für unterschiedliches Porzellan genutzt. Nach mehreren Fertigungsschritten entsteht in zwei Bränden bei ca. 900 bzw. 1400 Grad Celsius das fertige Produkt mit dem weltweit bekannten Markenstempel Seltmann. Um die Öfen effektiv auszulasten, arbeitet der Betrieb in Erbendorf an 7 Tagen in 3 Schichten. Schritt für Schritt erfolgt anhand von Kuka-Industrierobotern und Förderbändern die Fertigung – vollautomatisch von der Presse bis zum Schleifen.
Den hohen Absatz der erfolgreichen Marke sichert die Qualitätskontrolle. Gerade diese ist im Wettbewerb wichtig, um sich z. B. von chinesischen Mitbewerbern abzuheben.
Das Porzellan ist begehrt! Geht z. B. ein Teller einmal kaputt, ist er in der Regel über 10 Jahre lang nachkaufbar – die Reihe „Doris“ und „Dorothea“ sogar schon seit 50 Jahren. 50% werden für den deutschen Markt produziert, die andere Hälfte weltweit abgesetzt.
Im Werk Erbendorf sind zurzeit 270 Mitarbeiter beschäftigt. Verschiedenste Berufsbilder, wie Schlosser, Elektriker, Elektroniker oder auch Programmierer werden in Erbendorf ausgebildet.
Abschließend bedankten sich die Eschenbacher auch im Namen der Schulleitung bei Herrn Wende und Herrn Döhrling für die interessante Betriebsbesichtigung.
Gerade die Unternehmen in der Oberpfalz und im angrenzenden Oberfranken sind immer wieder Ziel der Wirtschaftsschule. So kann der heranwachsende Nachwuchs Unternehmen in der Region erkunden und sich einen Einblick in die Arbeitswelt verschaffen. Problemlos können Kontakte geknüpft und Praktikumsstellen erfragt werden, um zukünftige Arbeitgeber kennenzulernen.
(OStR Wittmann)